Lyrik von Rosemarie Volz
Laß dich verführen,
die Zeit zu vergessen,
lasse dich fallen,
in Stille versinken.
RV
Weiß wie die Unschuld
Alles begann mit einem unbeschriebenen Blatt Papier.
Demonstrativ wartete es Abend für Abend mit
stummer Anklage auf mich.
Seine Oberfläche verlangte nach Ausdruckskraft und Profil...
Schließlich gab ich dem hartnäckigen Flehen nach
und ein erstes Gedicht entstand.
Ohne nachzudenken trennte ich das vollendete Werk vom Block.
Jetzt erst erkannte ich, was ich damit ausgelöst hatte:
Aufs neue starrte mir vorwurfsvolle Unberührtheit entgegen
und forderte ein anderes Outfit...
Wie in Trance füllte ich Seite um Seite mit Reimen und
Zeichnungen, bis mir meine bestürzte Tochter zu Hilfe eilte.
Mit vereinten Kräften kreierten wir fieberhaft
die vielfältigsten Illustrationen.
Letztendlich war die gesamte Familie infiziert...
Ein fürchterlicher Papierkrieg verteilte sich kreuz
und quer über den Tisch.
Da Revolution kein Dauerzustand sein kann,
entschieden die Blätter eigenmächtig,
sich zu sammeln und eingebunden
( in der Gemeinschaft )
auf Entdeckungsreise zu gehen.
Somit war unser Schicksal besiegelt...